Radreise mit Kindern durch Nordwest-Polen

Zweiwöchige Radtour im Juli/August 2016 von Danzig nach Schwedt. Auf kleinen Wegen sind wir ca. 700 km durch Pommern und Westpommern wieder nach Deutschland geradelt.
(Wild)-gezeltet haben wir jede Nacht an einem See.

Wir sind mit dem Zug nach Berlin gefahren, wollten kurz vor dem Bahnhof Pause machen und wurden überrascht vom Streetball-Turnier direkt vor dem Bahnhof - mit Profis, darunter auch Dennis Schröder (NBA)!! Die Kinder waren begeistert! Nach einer guten Stunde staunen gingen wir ausgestattet mit Werbe-Sommerhüten und Sonnenbrillen so langsam zum Zug um bald zu erfahren, dass es kein Fahrradabteil geben würde. Die Reservierung hatten wir, wie andere Leute mit Rädern auch. Das scheint öfter vorzukommen, die Polen hängen wohl immer seltener die Fahrradabteile dran – also stopften wir einfach alle Räder und Gepäck in den letzten Wagen, auch kein Problem, Sitzplätze gab es auch genügend. Und weiter ging es direkt nach Danzig – die einzige durchgehende (IC-) Verbindung am Tag mit Ankunft 20.00. Ganz in der Nähe des Bahnhofs hatten wir eine kleine hübsche Ferienwohnung reserviert, suchten noch etwas zu Essen und fielen bald ins Bett. Am nächsten Morgen noch ein leichter Stadtbummel, den wir wegen der massiven Touristenströme bald abbrachen, noch lecker futtern und auf ging es raus aus dem Großstadtgewimmel - und rein in viele Naturparadiese.

Anfangs war das Ziel Cottbus, nach mehreren Blicken auf die Karten schwenkten wir unterwegs um auf Frankfurt oder auch Stettin – am Ende wurde es Schwedt. Wir fuhren auf einigen asphaltierten Straßen, vielen tollen unbefestigten Wegen, anfangs viele Sandige Strecken, was sich mit einem normalen Trekkingrad samt Gepäck oft schwer gestaltete – so gab es einige schiebe-Strecken für uns Eltern – die Kinder konnten mit Mountainbike und viel weniger Gepäck davon rasen. Nach dem zweiten Tag regnete es nachts viel – was die Sandwege dann festigte und uns gut voran brachte. Gezeltet hatten wir meist wild an einem der vielen Seen – nicht selten schienen wir den See für uns zu haben. Mecklenburger Seenplatte ganz ohne Tourismus, einfach wunderschön! Manchmal waren die Zeltplätze zu verlockend – die Kinder fanden gleich Anschluss an andere, auch mal eine schöne Abwechslung - und wir konnten Kajaks ausleihen, damit kleine Touren unternehmen, darunter auch eine sehr abenteuerliche – mit Unwetter-Überraschung. Der Zeltplatz hatte zum Glück nur zweier – und wir die Kinder überzeugt jeweils mit einem von uns zu paddeln. Am Ende half nur Mut machen und straff paddeln. Ein Segelboot am anderen Ende des Sees hatte es umgehauen.

Zu Essen gibt es in fast jedem kleinen Dorf – in einem Laden, in dem es alles gibt. Mittags sind wir meist in eine Gaststätte gegangen, in größeren Städten gibt’s immer was – sehr lecker und unglaublich günstig! Noch in Deutschland hatte ich mir zum Glück einige Gerichte aufschreiben lassen, sonst wäre es hin und wieder kompliziert geworden, obwohl es oft jmd. in der Nähe gab, der übersetzen konnte. Was uns unterwegs störte waren einige Hofhunde, die uns kläffend entgegen oder hinterher kamen – Jakob brüllte sie heftig und bestimmt an, was bestens half. Navigiert haben mit dem smartphone (Locus map mit openandromaps) was wunderbar funktioniert hat. Wirkliche Radrouten bzw. brauchbare Papierkarten gibt es leider für diesen Teil von Polen nicht. Mit einer großen Powerbank (20.000 mAh) sind wir auch eine Woche ohne Steckdose ausgekommen.

Gerade angekommen in einer größeren Stadt verabschiedete sich eine Pedale von Jakob. Wir verbrachten eine Stunde beim Fahrradhändler, das kaputte war nicht rauszubekommen. In einer Autowerkstatt verzweifelten die Profis fast – bis einer eine Stange anschweißte und sich das Ding dann so langsam lockerte. Völlig ausgehungert gönnten wir uns riesige Pizzen, danach noch Torte – und mit einem Mal schien der Sommer vorbei zu sein, es begann zu Regnen und Schütten, wir retteten uns in ein Hotel. Am nächsten Morgen warteten wir noch länger ab, bevor sich der Regen beruhigte. Wir kamen noch gut voran und an einer wunderschönen mini Ferienhaus-Siedlung vorbei, die Kinder wollten unbedingt in so ein Haus – kein Problem, es waren noch welche frei, der Vermieter nett, das ganze direkt am See gelegen, für 35 Eur hatten wir ein ganzes Haus für uns – wie ungewohnt und schön, war es doch draußen noch ganz schön nass und kühl. Da auch dies direkt am See lag ließen Jakob und ich es uns nicht nehmen die all-abendliche Runde zu schwimmen, die ich an unserem letzten Morgen wiederholte. Am Nachmittag erreichten wir Schwedt und kamen mit einer tollen Zugverbindung zurück nach Jena.

↑ nach oben ↑