Finnisch-Lappland im Winter per Rad (Feb./März 2006)

Ende Februar/Anfang März 2006 sind Jens und Jakob 2 Wochen durch den kalten Norden Finnlands geradelt. Am Ausgangspunkt der Winterradtour in Kolari war es mit 0°C noch relativ "warm" bis es gegen Ende der Tour am Tag ca. -20°C bis -26°C und nachts ca. -25°C bis -35.5°C kalt wurde.
Motivation für dieses Unternehmen war die Erfahrung dass 1. Kälte gar nicht so schlimm ist (mit richtigem Verhalten und guter Kleidung) 2. man auf Schnee/Eis auch radeln kann 3. die Neugierde es einfach mal zu versuchen 4. so eine Tour eine gewisse Herausforderung darstellt.
Es war eine einmalige Erfahrung, auch wenn man doch sehr eingeschränkt ist und es wenig mit einer "normalen" Radtour gemeinsam hat.
→  Packliste   finnischer Zeitungsartikel über unsere Tour (mit Übersetzung)

nach 1h Radfahren bei -26°C

sonnig und windstill läßt sich die Kälte gut ertragen

unterwegs auf vereisten Strassen

kaum Autoverkehr im äußersten Norden

die Berge von Pallastunturi

Zelten bei bis zu -35.5°C

immer warm anziehen beim Zusammenpacken

Innenhandschuhe als Fusswärmer

tolles Licht

immer nur eine kurze Teepause um nicht auszukühlen

dank 336 Spikes stolze 1240g/Reifen

erfrorene Nase...

lecker Frühstück (Getreidebrei mit Kakao)

zu Beginn der Tour war es noch relativ warm (0°C)

kleine Wanderung

Ausflug ohne Gepäck

auf einem zugefrorenen See

um 18.00 Uhr wurde es langsam dunkel

fast gefrorener Fluss

immer Richtung Nord

Zeitungsartikel in "Kuukkeli" zu unserer Tour in Lappland, sehr lustig geschrieben!!!
(übersetzt von Helena Geitel)

wir waren am 1. Tag keine 10 km gefahren, da hat uns schon ein Zeitungsreporter angehalten und um ein Interview gebeten...

Bildtext: Jens Hegler und Jakob Maercker haben die Fahrradsaison auf Ylläs am 24. Februar eröffnet.
Neue Disziplin – Fahrradfahren im Winter
Man spricht viel über die Klimaerwärmung. Es wurde jetzt bestätigt, die ersten Fahrradtouristen des Sommers wurden bereits am 24. Februar gesehen.
Freitag der 24. Februar war ein warmer Tag. Von der Atlantik blies ein Föhnwind, der die Luft erwärmte. Als die Sonne schien, waren die Bedingungen wie Ende April. Trotzdem konnten die Autofahrer in Kolari ihren Augen nicht trauen, als sie zwei Radfahrer gegen den Wind Richtung Norden wandern sahen. Der Redakteur von „Kuukkeli“ musste auch anhalten und sich wundern.
- Was zum Teu… macht ihr hier im Februar und woher kommt ihr? fragte ich instinktiv.
- Wir kommen aus Deutschland, sagte der erste Radfahrer.
Na, das hätte ich wissen müssen.
Auf der Suche nach Winter und Natur
Die weitere Unterhaltung zeigte, dass die Radler nicht zufällig sich im hohen Norden mitten im Winter verirrt haben.
- Wir hätten auch in Deutschland fahren können, aber hätten keine Schneegarantie gehabt, erzählte Jakob Maercker.
Jakob und sein Kamerad Jens Hegler waren mit dem Zug nach Kolari gekommen, mit dem Ziel eine Runde durch Äkäslompolo, Norwegen und Inari zurück nach Kolari in 2 Wochen zu fahren.
Außer Schnee hat ihnen die schöne Natur interessiert.
- Ich fuhr hier vor 6 Jahren im Sommer und sah, wie schön die Natur ist, lobte Jakob Maercker, wir werden einen schönen Urlaub in einer schönen Gegend verbringen, fuhr er fort.
Erfahrene Radfahrer
Jakob und Jens waren nicht das erste Mal im Winter unterwegs, sie waren schon in Schweden und in Island. Aber dort sind sie nicht mit dem Rad gefahren, erzählten sie. Als sie die Lenker in Richtung Norden wandten, konnten sie keine Anfänger sein.
- Ich war 7 Jahre Fahrradkurier, sagte Jens Hegler.
Für Jakob, der auch schon als Bote tätig war, ist Fahrradfahren Hobby und tägliche Bewegung.
Gute Ausrüstung
Die erfahrenen Radfahrer hatten auch sachgemäße Ausrüstung.
- Wir haben im Laufe der Jahre gute Ausrüstung gekauft. Wir haben ein winterfestes Zelt und Schlafsäcke. Die Fahrgeräusche ließen verstehen, dass sie mit Spikes fuhren. Die Ausrüstung verriet auch, dass es ein Urlaub auf eigene Faust ist. Das ging mit der Verpflegung genauso weiter.
- Wir haben selbst gefriergetrocknete Portionen zubereitet, verrieten sie.
Die Portionen waren sicher sachgemäß, da sie mit dem Know-how der Universität Jena im Lebensmittellaboratorium gemacht wurden.
In Veikko Huovinens* Roman „Hamster“ hieß es, einen Winter kann man überwinden, wenn man gute Ausrüstung, ausreichende Vorräte und hoffnungsvollen Wintergeist hat. All das brachten die Winterradler mit, da sie bei der Weiterfahrt fragten:
- Es ist doch nicht normal, dass es hier so warm ist? * finn. Schriftsteller
mehr Infos zur Region Ylläs in Nordfinnland unter →  www.yllas.fi (auch auf deutsch)

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